Buchtipp des Monats - März 23
Die vier Gezeiten
Roman von Anne Prettin. - Vollständige Taschenbuchausgabe - Köln : Lübbe, 2022. - 479 Seiten ; 19 cm
Eine traumhafte Kulisse für eine verzwickte Familiengeschichte:
Der Wunsch, ihre leiblichen Eltern kennenzulernen, lässt die 26-jährige Journalistin Helen aus Neuseeland um die halbe Welt fliegen. 2008 trifft sie auf der Insel Juist ein und wohnt im Hotel de Tiden. Es gehört den Kießlings, die Helen von ihrer Adoptivmutter als Anlaufstelle genannt wurden. Die junge Frau trifft auf die knapp 70-jährige Adda Kießling, Mutter von vier Töchtern - scherzhaft die vier Gezeiten genannt. Adda braucht Helen nur ins Gesicht zu schauen, um zu wissen, dass sie verwandt sind. Aber wer ist nun die leibliche Mutter? Drei Töchter sind angereist um bei der Verleihung des Bundesverdienstkreuzes an den Patriarch Eduard dabei zu sein, die vierte Tochter wird seit Jahren vermisst. Bei den Recherchen, die bei allen Familienmitgliedern zahlreiche Erinnerungen an die jüngere und fernere Vergangenheit auslösen, sticht Helen in ein Wespennest. Hinter der Fassade verbergen sich traurige Seelenwelten und auf verschlungenen Pfaden lassen sich die Innenleben der Schwestern nur annähernd erkunden. Ständig kommen neue Verwicklungen ans Licht, auch Adda, ihr Ehemann Eduard und auch Großmutter Johanne bergen Geheimnisse die weit in die Familienkonstellation hineinreichen. Alle sind Opfer der Geschichte und auch die Auflösung der Herkunftsfrage bringt keine Erlösung. Nebenbei erfährt man viel über die Insel Juist, den Umweltschutz und das Wattenmeer. Auch die Inselbewohner und ihre Gepflogenheiten werden beleuchtet.
Die Autorin Anne Prettin lebt in Neuseeland, von wo aus ihre Protagonistin Helen die Suche nach ihrer Familie startet. Die Liebe zum Meer kommt in ihrem ersten Roman immer wieder zum Ausdruck.
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