Buchtipp des Monats - November 22
Mädchen, Frau etc.
Roman von Bernardine Evaristo
Mit Sympathie und Humor erzählte Porträts ganz unterschiedlicher, zumeist schwarzer britischer Frauen, die immer wieder gegen rassistische Vorurteile und um Anerkennung kämpfen müssen. Ein beeindruckender Roman über Herkunft und Identität, der daran erinnert, was uns zusammenhält.
Wer leidet mehr unter Vorurteilen und Ausgrenzung, gibt es eine Rangliste der kulturellen No-Gos, welche ethnischen Privilegien mache ich mir zueigen? Das fragt sich Yazz, Studentin, schwarz und Tochter der alleinerziehenden Dramatikerin Amma. Ihr Vater ist ein fernsehberühmter Autor und Professor an der University of London, der gerne dem Kinderwunsch einer Freundin gedient hat. Sie diskutiert mit ihren Freundinnen Waris, Muslimin, schwarz und stolze, stets perfekt geschminkte Kopftuchträgerin, Nenet, Diplomatentochter aus Ägypten und unsagbar reich und Courtney, einzige Weiße im Team, die aus einfachsten ländlichen Verhältnissen stammt und vor ihrem Studium in London noch nie einen schwarzen Menschen gesehen hat. „Ist Obama weniger privilegiert als ein weißer Hillbilly, der bei seiner drogenabhängigen alleinerziehenden Mutter im Trailerpark aufwächst, während sein Vater im Knast sitzt? Ist eine schwerbehinderte Person privegierter als der syrische Asylbewerber, der gefoltert wurde?“ Bei den „Olympischen Spielen der Privilegien“ erstellen sie die Kategorien Schwarz, Muslima, Frau, Arm, Verschleiert, bei der Waris ganz klar als Siegerin hervorgeht.
Der 1. ins Deutsche übersetzte Roman der britischen Autorin (Jahrgang 1959) wurde u.a. 2019 mit dem Booker Prize ausgezeichnet. Evaristo, deren Vater aus Nigeria stammt, ist die erste Woman of Color, die solchermaßen geehrt wurde.
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